Kinderhausverein Afrika –
Ein Projekt der Stiftung Aham
Wir sind an der Arbeit! Auch 20 Jahre nach der Gründung des Kinderhausvereins Afrika e.V. sind wir mit all unseren Kräften dabei, Kindern in Not zum Überleben und zu Lebensvertrauen zu verhelfen. Diese Arbeit ist eine Frucht aus dem ersten Kurs des Zusammen-Gehens und all den späteren Erfahrungen innerhalb der geistigen Gemeinschaft in Aham. Gleich zu Beginn richteten wir unseren Blick nach Afrika, diesem Kontinent, dessen Geschichte leidvoll mit der Europas verbunden ist. Wir stießen auf Simbabwe und fanden überwältigendes Kinderelend. In diesem Land mit einer desolaten wirtschaftlichen Situation, fast 90% soll die Arbeitslosigkeit betragen, und einer der höchsten HIV-Raten der Welt, leiden die Kinder am meisten. Viele Menschen müssen mit weniger als 1 Dollar am Tag auskommen. Ungezählt viele Kinder in Simbabwe sind Vollwaisen. Viele von ihnen leben auf der Straße ohne jede Aussicht auf eine Verbesserung ihrer Lebenssituation.
Wir unterstützen Projekte, die von einheimischen Simbabwern gegründet und geleitet werden. Einmal im Jahr besuchen wir für zwei Wochen diese Projekte, verfolgen die Entwicklung und suchen gemeinsam mit unseren einheimischen Partnern nach Wegen, die Bedürfnisse der Kinder zu beantworten – insbesondere in den Bereichen Ernährung, Bildung, Gesundheit und Kleidung.
Die Suppenküche. Kambuzuma.

In Kambuzuma, einem Vorort der Hauptstadt Harare, werden in der Suppenküche täglich 80 bis 100 Kinder mit Nahrung versorgt. Wir bezahlen für die meisten dieser Kinder das Schulgeld, versorgen sie auch, wenn nötig, mit Kleidung, warmen Decken, Seife und anderen Artikeln, die für die körperliche Hygiene nötig sind. Bei den Mitarbeitern der Suppenküche finden diese Kinder Zuwendung und Ansprache, erfahren Schutz und Geborgenheit. Viele der Kinder sind inzwischen Jugendliche geworden. Soweit unsere Mittel es uns erlauben, finanzieren wir ihnen eine einfache Ausbildung zum Gärtner oder zur Näherin. Manchmal bringt bereits die Teilnahme an Workshops neue Hoffnung ins Leben. In diesem Projekt sind wir seit 12 Jahren an der Arbeit.
Die Suppenküche „Lord Orphan Care“ wird von Catherine, Reminos, Philip und jungen Helfern geleitet, die alle ehrenamtlich tätig sind. Seit März 2019 ist Tinashe mit an der Arbeit. Tinashe haben wir vor vielen Jahren in einem Heim für Straßenkinder kennengelernt. Wir haben ihm High-School und Studium finanziert. Seine erste Arbeitsstelle hat er leider aufgrund der Rezession verloren. Tinashe betreut und unterrichtet die Kinder mit großer Begeisterung. Seine eigenen Erfahrungen als Waisenkind ermöglichen ihm unmittelbaren Zugang zu den Kindern. Für viele ist er Vorbild und Hoffnungsträger.
Die Kinder der blinden Mütter. Epworth.

Epworth ist ein Slum außerhalb von Harare: Ärmlichste Hütten, ohne Wasser und Strom. Unter den unzähligen Elenden dort leben viele Blinde. Für 22 blinde Mütter und deren 85 Kinder haben wir Verantwortung übernommen: 60 dieser Kinder besuchen jetzt regelmäßig die Schule, da wir das Schulgeld bezahlen. Die Mütter erhalten von uns wöchentlich je ein Lebensmittelpaket, so dass sie nicht mehr täglich, geführt von ihren Kindern, in den Straßen von Harare betteln müssen. Jeden Mittwoch treffen sich Mütter und ihre Kinder zu einem gemeinsamen Mahl. Das ist immer ein kleines Fest, bei dem gesungen, gespielt, getanzt und gelacht wird. Die Miete für das Haus, in dem sich die Blinden treffen, trägt der Kinderhausverein. Jugendliche, denen wir eine Gärtnerausbildung ermöglichten, haben inzwischen einen großen Garten um das Haus herum angelegt. Mais, Gemüse, Kräuter und Mangos werden bereits geerntet. Die beiden Nähmaschinen, die wir für die Jugendlichen gekauft haben, sind sehr gefragt. Einige jugendliche Mädchen sind mittlerweile in der Lage, ihre Familien durch Näharbeiten zu unterstützen. Unterrichtet werden die Jugendlichen dabei von einer der Betreuerinnen, die Näherin ist.
Alice, eine ehemalige Lehrerin, hat dieses Projekt „Ray of Vision“ gegründet und leitet es gemeinsam mit ihrem Enkel Christian und Nabetah, einem ehemaligen Straßenkind. Sie sind unsere Mitarbeiter.
Eine neue Aufgabe – Straßenkinder in Harare

Während unserer letzten Reise nach Simbabwe im März 2020, stießen wir erstmals konkret auf Kinder, die in den Straßen von Harare leben: Etwa 40 Kinder, im Alter zwischen vier und sechzehn Jahren. Abgemagert, schmutzig, in zerrissener Kleidung. Einige sichtlich krank und mit Schmerzen. Der Blick mancher Kinder resigniert, leer. Andere schauen neugierig, hoffnungsvoll, suchen nach Kontakt, sind begierig etwas zu lernen.
Nabetah, mit der wir im Projekt in Epworth zusammenarbeiten, kümmert sich seit Beginn dieses Jahres um diese Kinder. Sie kocht für sie, unterrichtet sie im Lesen und Schreiben, singt und betet mit ihnen. Der Anblick dieser Kinder lässt uns nicht mehr los. Deshalb haben wir beschlossen, diese Kinder in unser Programm aufzunehmen. Nabetah und ihr Mann Frank treffen sich einmal wöchentlich im Haus „Ray of Vision“ mit diesen Kindern. Sie bekommen eine reichhaltige Mahlzeit, zudem ein Lebensmittelpaket für die ganze Woche und Unterricht durch Nabetah.
Die aktuelle Situation
Corona hat das Leben in Simbabwe noch einmal dramatisch erschwert. Die Menschen kämpfen ums Überleben. Lockdown mit Ausgangssperren, Verbot des Straßenhandels, von dem sich ein Großteil der Bevölkerung ernährt, und eine Inflation von ca. 850% führen dazu, dass über die Hälfte der Bevölkerung hungert. Die Welthungerhilfe schätzt die Lage in Simbabwe „sehr ernst“ ein, die höchste Stufe des Welthungerindex.
Auch die Schulen waren viele Monate geschlossen. Für die allermeisten Kinder bedeutete dies, keinerlei Unterricht zu haben. Erst im November 2020 werden die Schulen wieder geöffnet. Vielen Kindern wird das nichts nützen, da die Eltern jetzt noch weniger in der Lage sein werden, die Schulgelder aufzubringen.
Wir sind sehr dankbar, dass wir die Kinder, für die wir Verantwortung übernommen haben, weiterhin zuverlässig versorgen können.