Kinderhausverein Afrika –
Ein Projekt der Stiftung Aham
Wir sind an der Arbeit! Seit über 20 Jahren nach der Gründung des Kinderhausvereins Afrika e.V. sind wir mit all unseren Kräften dabei, Kindern in Not zum Überleben und zu Lebensvertrauen zu verhelfen. Diese Arbeit ist eine Frucht aus dem ersten Kurs des Zusammen-Gehens und all den späteren Erfahrungen innerhalb der geistigen Gemeinschaft in Aham. Gleich zu Beginn richteten wir unseren Blick nach Afrika, diesem Kontinent, dessen Geschichte leidvoll mit der Europas verbunden ist. Wir stießen auf Simbabwe und fanden überwältigendes Kinderelend. In diesem Land mit einer desolaten wirtschaftlichen Situation, einer Arbeitslosigkeit von über 90%, und einer der höchsten HIV-Raten der Welt, leiden die Kinder am meisten. Viele Menschen müssen mit weniger als 1 Dollar am Tag auskommen. Ungezählt viele Kinder in Simbabwe sind Vollwaisen. Viele von ihnen leben auf der Straße ohne jede Aussicht auf eine Verbesserung ihrer Lebenssituation.
Wir unterstützen Projekte, die von einheimischen Simbabwern gegründet und geleitet werden. Einmal im Jahr besuchen wir für zwei Wochen diese Projekte, verfolgen die Entwicklung und suchen gemeinsam mit unseren einheimischen Partnern nach Wegen, die Bedürfnisse der Kinder zu beantworten – insbesondere in den Bereichen Ernährung, Schul- und Ausbildung, Gesundheit und Kleidung.
Aktuelles
Die wirtschaftliche Situation ist anhaltend katastrophal. Über die Hälfte der Bevölkerung hungert. Die Welthungerhilfe schätzt die Lage in Simbabwe „sehr ernst“ ein, die höchste Stufe des Welthungerindex. Die Inflationsrate steigt täglich, im Juni 2023 sind es 1220%. Auch wir bekommen die Preissteigerung zu spüren: Die Schulgebühren für unsere Kinder haben sich in diesem 2. Term, im Vergleich zum 1. Term, nahezu verdoppelt. Die allermeisten Eltern sind kaum in der Lage ihre Kinder mit Nahrung zu versorgen, geschweige denn für Schulgelder oder medizinische Versorgung aufzukommen. Wir sind sehr dankbar, dass wir die ca. 200 Kinder in unseren Projekten weiterhin zuverlässig unterstützen können.
Vor kurzem fand unsere diesjährige (2024) Reise statt. Wir haben Einsicht in die aktuelle Lage unserer Projekte gewinnen können und gemeinsam mit unseren Mitarbeitern die nächsten Schritte besprochen. Wir werden demnächst hier berichten.
Suppenküche in Kambuzuma
In Kambuzuma, einem Vorort der Hauptstadt Harare, werden in der Suppenküche täglich 80 bis 100 Kinder und Jugendliche betreut. Diese Kinder haben zwar meistens ein Dach über dem Kopf und doch kein Zuhause. Ihre Eltern sind verstorben oder sehr krank. Oftmals leben diese Kinder in den armseligen Behausungen ihrer Verwandten, wo sie mehr geduldet als erwünscht sind. Unsere Helfer kümmern sich seit Jahren darum, dass diese Kinder trotz der widrigen Lebensumstände Ja zu ihrem Leben sagen.
Seit 15 Jahren unterstützen wir die Suppenküche. Morgens und abends bekommen die Kinder eine warme Mahlzeit. Wir bezahlen Schulgebühren, sorgen für Kleidung, warme Decken, Seife und andere Hygieneartikel. Wenn ein Kind krank ist, übernehmen wir die Kosten für Arztbesuch und Behandlung. Den Jugendlichen finanzieren wir einfache Ausbildungen. Siehe unten: Jugendliche in Ausbildung.
Die Suppenküche „Lord Orphan Care“ wird von Catherine, Reminos, Philip und jungen Helfern geleitet, die alle ehrenamtlich tätig sind. Seit März 2019 ist Tinashe mit an der Arbeit. Tinashe haben wir vor vielen Jahren in einem Heim für Straßenkinder kennengelernt. Er betreut und unterrichtet die Kinder mit großer Begeisterung. Seine eigenen Erfahrungen als Waisenkind ermöglichen ihm unmittelbaren Zugang zu den Kindern. Für viele ist er Vorbild und Hoffnungsträger.
Treffpunkt Epworth
Blinde Mütter und ihre Kinder: „Ray of Vision“
Straßenkinderprojekt „Freedom from Hunger“
Epworth ist ein Slum am Rande von Harare: Ärmlichste Hütten, ohne Wasser und ohne Strom. Unter den unzähligen Elenden dort leben viele Blinde. Vor sieben Jahren haben wir ein kleines Haus mit Garten angemietet. Woche für Woche treffen sich dort 22 blinde Mütter mit ihren 90 Kindern und seit 2020 zusätzlich 22 Straßenkinder, für die wir Verantwortung übernommen haben.
Diese Treffen sind ein Höhepunkt im Leben dieser Menschen. Hier können sie ungestört miteinander sprechen, singen, beten und tanzen. Die kleinen Kinder können währenddessen im Garten spielen. Mittags kommen die Kinder aus der Schule dazu, dann gibt es für alle eine reichhaltige warme Mahlzeit.
An drei Nachmittagen üben die Schüler aus den beiden Projekten „Ray of Vision“ - blinde Mütter und ihre Kinder, sowie aus dem Projekt für die Straßenkinder „Freedom from Hunger“ lesen, schreiben und rechnen.
Für die blinden Mütter gibt es Vorträge z.B. zum Thema Hygiene oder Verhütung. Am Ende eines solchen Tages geht jede dieser Mütter mit einem Lebensmittelpaket nach Hause.
Jugendliche, denen wir eine Gärtnerausbildung ermöglichten, haben einen großen Garten um das Haus herum angelegt. Mais, Gemüse, Kräuter und Mangos werden geerntet. Wir haben Nähmaschinen zur Verfügung gestellt. Einige junge Mädchen werden von einer der Betreuerinnen, einer ausgebildeten Näherin, unterrichtet. Die Fortgeschrittenen unter den Jugendlichen sind mittlerweile in der Lage, mit ihren Arbeiten ihre Familien zu unterstützen. Siehe unten: Jugendliche in Ausbildung.
Die Arbeit mit den Kindern, Jugendlichen und mit den blinden Müttern wird von Christian, dem Enkel der 2022 verstorbenen Projektgründerin Alice Chikomo, und Nabetah, die selbst einmal ein Straßenkind war, geleitet und durchgeführt. Zusammen mit ihren Helfern begleiten und hüten sie die Kinder und Jugendlichen. Sie sorgen für Essen, Kleidung, Schul- und Berufsausbildung. Wir tragen die Kosten dafür.
Jugendliche in Ausbildung
Eines ist gewiss: die Jugendlichen, die ein paar Jahre die Schule besucht haben, sollen nicht wieder auf der Straße landen. Inzwischen gibt es in unseren Projekten einige Schweißer, Schreiner, Friseurinnen und etliche Näherinnen. Für Enerita, Judith, und Shawn ist auf diese Weise ein Traum in Erfüllung gegangen: Judith hat backen gelernt, Shawn hat einen Computerkurs besucht, Farai ist Baggerfahrer geworden und hat bereits eine Anstellung gefunden. Enerita wird in einem der nahe gelegenen Friseurshops arbeiten. Ohne es zu wissen, sind diese jungen Menschen Vorbilder geworden für andere. Plötzlich wollen auch weitere Jugendliche nicht mehr mit ihren blinden Müttern zum Betteln gehen. Zu ihnen gehören Ayisi und Monalisa, die gerade mit großer Aufregung ihre Ausbildung als Schwesternhelferinnen beginnen.
Viele dieser Jugendlichen betreten im wahrsten Sinne des Wortes zum ersten Mal Neuland in ihrem Leben und entkommen tageweise ihrem Elendsviertel. Neben den beruflichen Fähigkeiten werden durch die neue Herausforderung auch ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertempfinden gestärkt. Dies macht sie zum Vorbild für die anderen Heranwachsenden unserer Projekte.
Für alle diese Jugendlichen finanzieren wir die Schulungen, ebenso die Fahrtkosten und die Mahlzeiten während der Ausbildung. Sobald diese Jugendlichen das Zertifikat ihrer abgeschlossenen Ausbildung in Händen haben, geben wir ihnen ein Startpaket, z.B. Werkzeug oder Geräte, die sie gemeinsam nutzen können, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.
Für uns zeigt sich: Diese Investitionen lohnen sich! Es melden sich immer mehr junge Menschen, die den Schritt in ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben machen wollen. Chipo, die seit Jahren in unseren Projekten als Supervisorin tätig ist, hilft ihnen geeignete Lehrgänge zu finden.