Stille Tage:
Meditation – Gebet – Yoga

Im Grunde genommen weißt du, dass die Betrieb­sam­keit der Welt nicht dein Zu­hause ist, auch wenn du dich darin zeit­weise sehr le­ben­dig fühlst. Der Lärm, der dich um­gibt, hört nie auf. Selbst wenn du ver­suchst, zur Ruhe zu kom­men, tönt und plap­pert es weiter in dir.  Nicht zu spre­chen be­deu­tet noch lan­ge nicht im Schwei­gen, ge­schwei­ge denn in der Stille zu sein.

Wenn du wirk­lich in der Stille an­kom­men möch­test, geht es um einen völ­lig neu­en An­satz in dir. Du bist her­aus­ge­for­dert, dich zu sam­meln. Was be­deu­tet das denn? Es be­deu­tet, dass du dich aus dei­ner Zer­streu­ung ein­sam­melst. Es be­deu­tet auch, dass du die ver­trau­ten Orte deiner Alltags­ge­wohn­hei­ten und dei­ner Ver­stecke ver­las­sen musst.

Wir werden als kleine Gemein­schaft den Weg durch diese stil­len Ta­ge ge­hen. Das uns um­ge­ben­de Schwei­gen wird die­se klei­ne Ge­mein­schaft ver­dich­ten und le­ben­dig ma­chen. Das Üben von ein­fa­chen Yoga-Bewegungen wird uns hel­fen, in eine spü­ren­de Auf­merk­sam­keit zu kom­men. Un­ser Atem wird die Be­we­gun­gen tra­gen, Körper- und Atem­be­we­gun­gen fließen mit­ein­an­der und be­rei­ten den Raum für die Stille, die in uns ent­ste­hen will.

Erfahrungen mit der Stille

Joseph Egeter

Als mir meine in­nere Un­ruhe im­mer deut­li­cher vor Au­gen führte, dass ich etwas in mei­nem Le­ben än­dern muss, habe ich ge­wagt, mich der Stille zu nä­hern. Es hat vieler An­läu­fe be­durft, bis ich be­gann, mich ihr wirk­lich aus­zu­set­zen.

Im Laufe der Zeit habe ich er­kannt: Meine in­nere Un­ruhe, mein in­ne­res Ge­trie­ben­sein neh­me ich ja an je­dem Ort die­ser Erde mit. Also brau­che ich eine Me­thode, einen Weg, um im­mer und über­all zur Stille vor­zu­drin­gen. Die­ser Ort ist die Matte, auf der ich Me­di­ta­tion übe.

Ich will sitzen
und will schweigen.
Und will hören,
was Gott in mir rede.
– Meister Eckhart (1260-1328)

Karin Fuhry

Lange Jahre schon übe ich Yoga und er­le­be im­mer wie­der und auf tie­fe­re We­se wie mein Kör­per, mei­ne Seele und mein Geist be­reit wer­den für die Er­fah­rung des gött­li­chen Le­bens in mir. So ver­stehe ich lang­sam die Wor­te von Paulus:

Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist?
– Apostel Paulus

Worte der Teilnehmer

Es hat mich Mut gekostet, mich zum ersten Mal schweigend hinzusetzen, weil ich mir gar nicht vorstellen konnte, was da mit mir passiert. Das erste Staunen über die Kraft der Stille ist bald der großen Herausforderung gewichen: Ich brauche viel Geduld, um mich selber in der Stille auszuhalten. Erst im Laufe der Zeit, im wiederholten Einüben der Stille, ist es mir gelungen, von innen her ihren Klang zu hören. Inzwischen weiß ich, die Stille ist ein lebendiger Ort, an dem ich Zugang zu meinen schöpferischen Kräften finden kann.

Teilnehmerin Stille Tage 2016

Gerade beim Yogaüben spüre ich diese belebte Weite, dieses Geöffnetsein mit einer "atmenden Haut" (von M. Luise Kaschnitz) in eine größere Wirklichkeit hinein. Ich bin mir bewusst, dass dies etwas ist, was ich nicht machen kann, dass diese spürende Ahnung mir immer wieder geschenkt wird.

Karin Brief an die Gemeinschaft